ÖIAT Research

Das Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) setzt sich seit mehr als 20 Jahren für einen kompetenten, sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien ein. Gemeinsam mit Partnern forschen wir zu aktuellen Themen aus der digitalen Welt. Auf dieser Seite geben wir einen Einblick in vergangene und aktuelle Forschungsprojekte

AdGuardians


Koordination
Gehe zu https://oiat.at/
Finanzierung
Gehe zu https://www.netidee.at/adguardians
Kontakt

Valentine Auer
Projektleitung Research & Innovation
auer@oiat.at
+43-1-595 2112-27

2025/012026/01
Betrug Betrugsdetektion Betrügerische Werbung Social Media

Ob Werbung für betrügerische Investmentplattformen, fragwürdige Wunderheilmittel oder vermeintliche Markenshops: Betrügerische Werbung boomt auf Online-Plattformen. Egal ob auf Social Media oder durch Suchmaschinen, Kriminelle erreichen durch Targeted Advertising zahlreiche Opfer für ihre Betrugsmaschen. Dadurch können massive finanzielle, gesundheitliche und emotionale Schäden für Konsument:innen entstehen. Eine Recherche des ÖIAT ergab, dass allein auf Facebook und Instagram täglich 200.000 Personen in Österreich mit Investmentbetrug-Werbung erreicht wurden.


Aktuell wird zu wenig getan, um betrügerische Werbung einzudämmen. Es braucht zudem genauere Informationen und Daten, damit effektive Gegenmaßnahmen entwickelt werden können. User:innen von Plattformen melden zwar viel Content, aber selten Werbung. Wenn Betrugsopfer über eine Werbung in eine Betrugsfalle geraten, ist es meist zu spät für jegliche Dokumentation. Screenshots und Account-Informationen fehlen, wenn sich Verbraucher:innen beschweren oder Anzeige erstatten - sie können bestenfalls rekonstruieren, auf welcher Plattform sie auf Werbung gestoßen sind.

Im Projekt AdGuardians wird eine technische Basis entwickelt, um betrügerische Werbung zu detektieren, Betrug zu melden und auf Grundlage von Analysen Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Der seit dem 17. Februar 2024 anwendbare Digital Services Act (DSA) bietet erstmals einen europaweiten Rechtsrahmen, der große Plattformen und Suchmaschinen (VLOP & VLOSE) dazu verpflichtet, Maßnahmen gegen rechtswidrige Inhalte zu ergreifen und Tools zur Verfügung zu stellen, die bei der Recherche solcher Inhalte unterstützen. Dazu gehört beispielsweise die öffentliche Bereitstellung von Werbebibliotheken-APIs.

Mithilfe dieser APIs werden Open-Source-Crawler als Teil eines Monitoring-Systems entwickelt, die erstmals plattformübergreifende Vergleichsanalysen zu Ausmaß, Zielgruppen und Täterstrategien ermöglichen. Somit wird eine Infrastruktur geschaffen, mit der Trusted Flagger systematisch der Frage nachgehen können, wie Betrugsopfer in Fallen gelockt wurden. Evidenzbasiert können Plattformen zu Maßnahmen gedrängt werden.  

Die Ergebnisse der Analysen werden auf einem Info-Portal veröffentlicht, das sich in erster Linie an Stakeholder richtet. Allen voran an die Kontrollbehörde des DSA (KommAustria) sowie an die Trusted Flagger (z. B. ÖIAT, Arbeiterkammer Wien, Rat auf Draht), die als vertrauenswürdige Hinweisgeber hinsichtlich des DSA gelten. Die Ergebnisse sollen aber auch über die ÖIAT-Initiative Watchlist Internet veröffentlicht werden, um auch die Nutzer:innen der Plattformen zu erreichen und vor den betrügerischen Angeboten zu warnen.