ÖIAT Research

Das Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) setzt sich seit mehr als 20 Jahren für einen kompetenten, sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien ein. Gemeinsam mit Partnern forschen wir zu aktuellen Themen aus der digitalen Welt. Auf dieser Seite geben wir einen Einblick in vergangene und aktuelle Forschungsprojekte

RIO - Resilienz im Online-Handel


Koordination
gehe zu ait.ac.at
Partner
gehe zu cyansecurity.com
gehe zu oiat.at
gehe zu x-net.at
gehe zu xylem-technologies.com
gehe zu bmi.gv.at
gehe zu sozialministerium.at
Finanzierung
gehe zu kiras.at
gehe zu ffg.at
gehe zu bmf.gv.at
Ergebnisse
Kontakt

Julia Krickl
Projektleitung Research & Innovation
krickl@oiat.at
+43-1-595 2112-28

2022/112024/10
Betrug Betrugsdetektion Cybersicherheit Internetkriminalität Künstliche Intelligenz Online-Shopping

Das Projekt „Resilienz im Online-Handel“ (RIO), gefördert aus Mitteln des österreichischen Sicherheitsforschungsprogramms KIRAS in der Ausschreibung 2021, setzt die erfolgreiche technisch gestützte Präventionsarbeit gegen Betrug im Onlinehandel durch zielgerichtete Innovationen entlang des Fake-Shop Detection-Lifecycles fort. Kernziele von RIO umfassen u.a. die Entwicklung einer modularen, skalierbaren und einfach erweiterbaren Open Source-Plattform für KI-basierte Risk-Assessment Services, Methoden zur Auffindung zusammenhängender Betrugsfälle (Cluster) und Adressierung der Betrugsprävention auf Online-Marktplätzen sowie die Realisierung einer minimal invasiven App-Lösung zum Echtzeitschutz vor Betrugsfallen.


Die Umsätze im Onlinehandel sind auf einem Allzeithoch. Mehr als jeder zweite Euro wird dabei über große Online-Marktplätze umgesetzt. Dem gegenüber steht die rapide Zunahme an Cybercrime-Delikten (2020: +26,3%). Für Konsument:innen sind derzeit zwei Themen von neuralgischer Bedeutung: Der Bestellbetrug, durch Fake-Shops sowie der Betrug durch Investment-Plattformen, der einhergehend mit der Beliebtheit von Kryptowährungen zunimmt. Fake-Shops verursachen großen, volkswirtschaftlichen Schaden, eine Dunkelfeldstudie geht von 320.000 direkt betroffenen Konsument:innen in Österreich aus und beziffert die Schadenhöhe auf 16 Millionen Euro. 

Das KIRAS-Projekt SINBAD, hat erfolgreich einen auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Fake-Shop-Detector entwickelt, für Konsument:innen steht dieser kostenlos als Browser-Plugin für Edge, Firefox und Chrome zum Download bereit. An der laufenden Beta-Phase beteiligen sich bereits über 6000 Konsument:innen und schützen damit nicht nur sich selbst, sondern auch andere und tragen somit bereits erfolgreich zur rascheren Exponierung von betrügerischen Onlinehändlern bei. Die hierbei im Einsatz befindlichen KI-Modelle erzielen im Praxiseinsatz auf über 400.000 Websites eine Genauigkeit der korrekten Klassifikation von 91%. Dem trainierten KI-System stehen dabei über 21.000 Merkmale für die Entscheidungsfindung zur Verfügung. Die Stärke des Verfahrens liegt darin, dass kein Einzelnes hierbei heraussticht, sondern, dass gerade die Kombination einer Vielzahl von Einzelmerkmalen, ihr Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein, zu einer sehr robusten Risikobewertung durch die KI führt.

Das Projekt „Resilienz im Online-Handel“ (RIO) setzt die erfolgreiche Präventionsarbeit durch zielgerichtete Innovationen entlang des Fake-Shop Detection-Lifecycles fort. Diese umfassen:

  1. Eine modular, skalierbare und einfach zu erweiterbare Open Source-Plattform für KI-basierte Risk-Assessment Services und deren Anwendungen im qualitätsgesicherten Praxiseinsatz.
  2. Einen Community-enabled Fraud-Prevention Ansatz: Durch den Einsatz der KI-Detektion erreichte die Anzahl der veröffentlichten Warnmeldungen einen neuen Höchststand. Hierbei gilt es Expert:innen zu entlasten, indem Aufgaben der Qualitätssicherung durch geeignete Gamification und Nudging Ansätze in Form einer Spielumsetzung an die Community delegiert werden.
  3. Die Realisierung einer minimal-invasiven App-basierten Lösung zum Echtzeitschutz vor Betrugsfallen zur Steigerung der Mobilen-Resilienz erfolgt unter Berücksichtigung hoher Privatsphäre-Standards.
  4. Die Erarbeitung von Demonstratoren mit Schwerpunktsetzung auf Natural Language Processing (NLP) zur Steigerung der menschlichen Nachvollziehbarkeit KI basierter Risiko-Bewertungen, der
    Auffindung zusammenhängender Betrugsfälle (Cluster) sowie der Betrugsprävention auf Online-Marktplätzen. Dies erfolgt unter Begleitung der Bedarfsträger BMSGPK und BMI und umfasst auch die Evaluierung des Einsatzpotenzials dieser Tools für Stakeholder hinsichtlich ihrer ergänzenden Wirkung der Präventionsarbeit und Kriminalitätsbekämpfung.
  5. Die Analyse betrügerischer Kryptowährung-Investment-Plattformen zum Schutz vor dieser wachsenden Bedrohung für Konsument:innen, durch die bereits erfolgreich eingesetzten Methoden der Fake-Shop Detektion.
  6. Die Schaffung einer Wissensgrundlage über zwei Studien zu „soziodemografischem Faktoren KI basierter Vertrauenskalibrierung“ sowie zu „Dunkelfeldstudie Betroffener, Betrugsmuster und Grauzonen im Online-Handel“, die weiterführende evidenzbasierte Präventionsmaßnahmen zu Betrugsdelikten im Online-Handel ermöglichen.

RIO wird finanziert im Sicherheitsforschungs-Förderprogramm KIRAS des Bundesministeriums für Finanzen.